Times are changing??

  • Wie fang ich an….? Ich war 25 jahre regelmäßig 2,3,4 mal im jahr im urlaub in schottland. Nun ,wohne‘ ich zumindest zeitweise auf einer irischen insel an der westküste und bekomme von schottland nicht mehr wirklich viel mit. Was mir in den letzten jahren auf ,meiner‘ insel auffiel ist das sich das beschauliche leben dort immer schneller ändert, und nicht unbedingt zum besseren (z.b. bauwahn, größer, schöner, teurer, mehr tourismus, weniger natur- und umweltschutz etc etc etc)

    Da ich ja nun seit längerem nicht mehr kreuz und quer durch schottland gefahren bin würde ich von euch gerne erfahren wie es dort aussieht bzw wie ihr die entwicklungen der letzten jahre beurteilt. Was hat sich zum positiven verändert, was geht den bach runter?

    Gibt es noch ruhige ecken ( also nicht nur im winter) oder ist es total überlaufen? Außer acht lassen würde ich aber natürlich gerne den corona- urlaubs- hype der dort im moment sicher herrscht

    Wäre schön wenn ihr eure erfahrungen teilen würdet

  • Hallo Scrappa67,


    nun ist Dein Thema bisher schon 75x aufgerufen worden und es erfolgte trotzdem keine Meinungsäußerung.

    Das kann verschiedene Gründe bei den Mitgliedern haben, die ich natürlich nicht kenne.

    Deshalb schreibe ich da mal etwas aus meiner Sicht.

    Es mag Dir vielleicht als unhöflich rüberkommen, was ich aber bitte nicht so verstanden wissen will :!:

    Mir fällt nur nichts Zutreffenderes ein, sorry.

    Wenn Du so oft und so lange Schottland bereist hast und wissen möchtest wie es jetzt dort aussieht, dann mach Dich nach so viel Jahren Abstinenz auf und fahr wieder mal hin. Du hast in der Vergangenheit das Land solange bereist, da muß aus meiner Sicht doch immernoch ein Reiz da sein, wieder hinzufahren und sich ein Bild von den Veränderungen gegenüber Deiner früheren Zeit zu machen.


    Ja es hat sich viel verändert. Es gibt mehr Supermärkte, auch in kleineren Ortschaften. Es gibt definitiv mehr Tourismus, was dem einen eine Freude (Besitzer von Ferienhäusern und B&Bs), des Anderen sein Leid geworden ist. Die Anzahl Touristen aus Fernost hat sich meiner Meinung nach gefühlt verdreifacht. Isle of Skye erlebt seit den letzten Jahren eine Touristenschwemme.

    Landschaftlich hat sich, auch klimatechnisch bedingt, einiges verändert. Wo man früher schon 23 Grad als sehr warm interpretiert hat, sind heute 30 Grad (z.B. in Inverness) keine Seltenheit. Das da die Natur darunter leidet ist nur logisch. Hinzu kommt, dass mehr für Tourismus geworben wird >z.B. North Coast 500<. Das überfordert verkehrstechnisch manchen unerfahrenen Tourist auf nun mehr befahrenen Single Track Roads. Außerdem scheint sich die "mir egal"- Mentalistät bei vielen Touristen etabliert zu haben. Da wird gefühlt mit deutlich höherer Frequenz als früher für einen Schnappschuß am Passing Place geparkt und andere Verkehrsteilnehmer komplett ausgebremst. Gut, gab es früher auch schon, aber die steigende Anzahl von Touristen verstärkt das Problem extrem.

    Hauptattraktionen wie Loch Ness/Urquhart Castle, Edinburgh Castle, Wallace Monument, Palace of Holyrood House sind vollig überlaufen. Sicher schwer für diejenigen, welche sich diese zum ersten Mal ansehen wollen. Aber so ist das immer mit den touristischen Hauptpunkten eines jeden Landes (siehe Neuschwanstein).


    Durch viele Projekte, welche bis vor kurzem noch von der EU subventioniert wurden, hat sich die Infrastruktur deutlich geändert.

    Als Beispiel Edinburgh - der Ausbau der Verkehrsstruktur ist schon deutlich, was auch notwendig ist, um einen Kollaps zu verhindern.


    Die Preise sind logischerweise gestiegen. Wenn ich mir überlege, dass ich zu Beginn unserer Reisen für ein B&B Double Room 36 Pounds bezahlt habe.... - dafür lege ich heute mindestens 40 pro Nase hin.


    Was hat sich zum positiven verändert, was geht den bach runter?

    Dazu kann sich nur ein "In-Schottland-lebender" ein kompetentes Urteil bilden. Vergiss nicht, dass die meißten Mitglieder

    "Schottlandtouristen" sind - ob nun mit mehr oder weniger Bindung zur schottischen Bevölkerung. Deshalb kannst Du hier wahrscheinlich keine konkrete Beurteilung erwarten.


    Meinerseits bleibt zum Schluß nur zu sagen: Fahre mal wieder nach Schottland, wenn Du willst. Du wirst sehen, was alles anders geworden ist. Wie bei einer alten Heimat, die man Jahrzehnte nicht mehr gesehen hat, wirst Du sowohl landschaftliche als auch infrastrukturelle Veränderungen wahrnehmen können. Selbst in Schottland mit seiner für mich besonderen Mentalität ist die Zeit nicht stehengeblieben.

    ...denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken ! :eule

  • Als erstes: vielen lieben dank für die antwort. Natürlich ist auch in schottland die zeit nicht stehengeblieben, das wäre ja auch schlimm. Als ich meine frage gepostet habe hatte ich die ganzen,alten‘ schottlandhasen im hinterkopf und dachte eher an das persönliche empfinden als an die tatsächlichen, greifbaren veränderungen. Das hätte ich natürlich auch besser/ klarer formulieren können- sorry.

    Die zunahme des ,ellenbogentourismus‘ ist wohl weltweit nicht mehr aufzuhalten und natürlich kein klassisch schottisches/irisches problem. Das möchte ich aber weder kommentieren noch diskutieren

    Das mit dem urlaub in schottland, naja, ich fahre normalerweise 2 x im jahr von links nach rechts, heißt von D nach Irl und bin eher fokussiert darauf meine fähren zu erwischen. Zudem empfinde ich einen abstecher mit vollgepacktem fahrzeug ( hausstand und haustier ) als schwierig. Ich war noch nie der ferienhaustyp sondern immer eher , der weg ist das ziel‘ orientiert…. Morgends losfahren und abends spontan bleiben wo es einem gefällt….

    Vielleicht möchten sich ja doch noch einige hier einbringen, würde mich sehr freuen

  • Zudem empfinde ich einen abstecher mit vollgepacktem fahrzeug ( hausstand und haustier ) als schwierig.

    Mir ist nicht bekannt, wie Du privat lebst. Vielleicht ist es Dir so nicht mehr möglich statt nach Irland, nach Schottland zu touren.

    Das ist aber das, was ich in meinen Ausführungen meinte - nicht der Abstecher von Irland nach Schottland rüber, sondern direkt mal für 2-3 Wochen nach Schottland.


    Ja, noch etwas fällt mir ein. Früher konnte man schon das Abenteuer/Spontanität haben,

    irgendwo, wo es einen hinverschlägt, ein B&B zu bekommen. Ich rate diesbezüglich jedem ab, der entspannt seinen Urlaub in SCO machen will. Solche "Spielchen" überlasse ich denen, die darauf erpicht sind, von 14-21 Uhr Ortszeit ein geeignetes, freies B&B zu suchen, was dem "Otto-Normalverbraucher-Portmonaise" gerecht wird.

    Spontanität in der B&B-Wahl vor Ort sollte sich seit einigen Jahren in den Sommermonaten erledigt haben. Natürlich wird es welche geben, die das Gegenteil behaupten - gut, ich bin da aus dem Alter der Überraschungen raus. :)

    ...denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken ! :eule

  • Der verpflichtende PCR Test ist günstiger geworden und kostet nun 68 Pfund statt 88 Pfund.


    Mir ist noch eine Sache aufgefallen:


    Wenn man sich für den Test anmelden möchte, gibt es ein Feld, in dem man die Adresse eingeben muss, in der man sich ggf. selbst isoliert.


    Bei einer Rundreise ist dies ja nicht möglich. Kann man die Felder leer lassen oder was muss hier eingetragen werden?


    Ich darf mich aber ganz normal ohne Isolation bewegen, bis das Ergebnis da ist, oder? Also auch normal in der ersten Unterkunft einchecken?


    Anbei ein Screenshot.

  • Najo, vieles was hier steht stimmt, ganz zweifellos...

    Es gibt aber auch viele ruhige Ecken, vielleicht nicht immer direkt an den Küsten, vielleicht nicht immer direkt an irgendwelchen landschaftlichen Highlights, aber geben tut es sie definitiv und zwar zur Genüge. Die kleinen Dörfer bzw. Siedlungen wo so gar nicht's los ist, gibt's in den Lowlands, in den Highlands, ganz im Norden, im Osten, überall... Wenn ich mit dem Wohnmobil in Schottland von A nach B fahre komme ich ständig durch so kleine Käffer.

    Ist halt die Frage, ob man so wohnen möchte?