Hi Florian,
zunächst möchte ich es mir mit einigen Dingen gaaanz leicht
machen - ich nehme mal "parasitär"
die ersten Ausführungen von Tuan zur Hand.
Grundsätzlich sei ein Spruch schon im Vorfeld erwähnt : Wer das
Eine will, muss das Andere mögen.
Das trifft das Thema "3 Wochen Schottland in den
Sommerferien".
Da muss man mit jeder Menge "touristischen Treibens" in
Schottland rechnen - es ist Hochsaison. Viele Hauptsehenswürdigkeiten
sind da völlig überlaufen. Buchungen für Unterkünfte sollten
schon dieses Jahr gebucht werden, wenn es spezielle Vorlieben an
Region und Ausstattung gibt.
Thema Nordlichter:
Sogar in Schottland gibt es Nordlichter, ja - aber...
Man kann von großem Glück sprechen, diese dort auch zu erleben, wenn man gerade vor Ort ist.
Nordlichter sind abhängig von den Sonnenstürmen, welche durch massive Sonneneruptionen ausgelöst werden. Die Intensität dieser Sonnenstürme ist meißt im Jan./Febr. am größten. Naturgemäß sieht man sie am besten in den "dunklen" Monaten, wo bereits sehr zeitig die Dunkelheit hereinbricht und es erst spät hell wird.
Ich mag dieses Schauspiel auch gern noch in meinem Leben sehen wollen - aber ob sich die Sonne dafür Zeit nimmt, wenn ich gerade
in Schottland bin ? Die Erfolgsquote würde deutlich steigen, wenn man sich in den Wintermonaten in Norwegen aufhält...
Thema Auto, WoMo oder Flieger/WoMo:
Persönlich bin ich anderer Meinung wie Tuan. Ein Wohnmobilurlaub kann ich so nicht favoritisieren.
Wohnmobile sind in
Schottland seit jüngerer Zeit nicht mehr gern gesehen. Der Markt
boomt mit der Vermietung und die Anzahl, was da so fährt nimmt
deutlich überhand. Vor 10 Jahren war das kein großes Problem, wie
heute. Die Sichtweise einiger (nicht aller !) Benutzer von WoMo's, ärgert/erzürnt doch viele - nicht nur Einheimische. Details warum dies so ist, wurden von meinen Vorschreibern schon angesprochen.
Ich will hier keinen WoMo-Fan auf die Füße treten, das liegt mir
fern - ich habe jedoch in den letzten Jahren WoMo's hassen gelernt.
Die geringere Anzahl WoMo Benutzer nimmt respektvoll anderen gegenüber die
Beschränkungen, welche diese in 4-5Personen-Größe oder mehr
entstehen, in Kauf (z.B. Fahrbeschränkungen auf verschiedenen
Strassen und Pässen). Sie kehren auch mal gerne ein und lassen Finanzen da. Zu diesen würde ich jetzt auch unser Mitglied Tuan zählen mit Hinweis auf seinen Abschnitt
>>
Man sollte halt ein paar (für mich logische) Dinge beachten wie, kein Müll, kein Lärm, kein Feuer, nicht im passing place, freundlich sein und mit den Anwohnern ein Schwätzchen halten, etc... An den Pubs bin ich bisher immer überall willkommen gewesen, bißchen was Essen, zwei drei Pints trinken, mit dem Wirt quatschen, und schon klappt's auch mit dem Stellplatz.
Es ist halt wie immer im Leben, freundlich sein und Hirn benutzen, dann ist auch alles entspannt...
Andere setzen sich jedoch bewußt darüber hinweg. Sie gefährden
andere und sorgen bei den meißten Auto-Touristen für ständiges
Kopfschütteln. Also salopp gesagt, sie benehmen sich wie die Axt im Walde.
Das ist nun endlich auch bei den schottischen
Behörden angekommen (wie McEmcy bereits erwähnte).
Da ich immer mit eigenen Auto mit der Fähre Amsterdam-Newcastle
fahre, habe ich keine preisliche Vorstellung von
Flug-Ticketpreisen aus
der Schweiz nach Edinburgh, Glasgow, Inverness oder Aberdeen.
Trotzdem mein Tipp - Flieger und ein ausreichend großes Fahrzeug
(z.B. VW Sharan oder großer Combi) vor Ort
Begründung:
1. ihr habt keine bessere zeitlich zu optimierende An- u. Abreise
2. es kann einigermaßen viel Gepäck mitgenommen werden -
vorrausgesetzt kostentechnisch mit Flieger machbar
3. ihr könnt von Euren Unterkünften überall hin - auch sehr
schmale Straßen und Fähren sind bei Autos der o.g. Größe kein
Problem.
Verpflegung braucht Ihr nicht mitzunehmen, denn es gibt viele
Supermärkte wie Co-op, Tesco etc. Inzwischen sind Aldi, Lidl auch
stark vertreten. Im Bereich alkoholische Getränke wie Wein z.B. sind alle teuer. Wir haben nach unserem Aufenthalt in Schottland nicht am Hungertuch nagen müssen.
Thema Reiserouten für Erstfahrer :
Hier hat Tuan den Nagel schon mal auf den Kopf getroffen. Ihr seid im Urlaub und nicht auf der Flucht.
Mein wichtigster Tip, nehmt euch Zeit, lieber weniger fahren dafür mehr erleben!
Das Allerwichtigste ist Flexibilität in Euren Entscheidungen. Wer sich daheim (zu Hause) einen Plan macht, wie und wo er denn jeden Tag hinfahren könnte, wird nicht glücklich werden. Mitunter funktioniert zeitlich gar nichts von dem.
Was bringt es denn, wenn Ihr am Ende sagt : Wir waren dort und dort und dort - sind bis in den Norden gekommen.
Am Ende hat es nur die Größenordnung einer geographischen Reise aber kein Genießen von Landschaft, Geschichte und Tradition Schottlands.
meine Gedanken zu Euren Reise-/Routenplänen:
Ein Mix von Unterkünften fände ich passend. 2x ein Ferienhaus/Ferienwohnung nimmt in der Hochsaison schon mal 2Wochen in Anspruch (Wochenbelegung). Regional abgestimmt zu Euren Vorstellungen z.B. in der Speyside. Hier kann man ein sehr breites Gebiet entdecken. Von Distillerien, Schlössern, Stränden u. Burgruinen bis Naturschauspiele ist alles geboten. Landschaftlich gehen Tagestouren auch bis hinunter nach Braemar oder Balmoral Castle.
Man wäre nahe der Nordsee zum Baden oder Strand genießen. Kann in Tagestouren nach Inverness, Cawdor Castle, Black Isle (Rosemarkie - Fairy Glen, Fortrose - Delphine sehen), Dunrobin Castle inkl. Falknershow, Dornoch Beach oder Glen Affric (Natur/Wandern - schon etwas weiter weg).
Fort George (aktive Militäranlage), Bowfiddle Rock (Natur), Culloden Viaduct, Clava Cairns (prähistor. Stätte), Culloden Battlefield (Geschichte)
Letzteres würde ich aber nur echten Geschichtsfreaks empfehlen, weil - auf einem Gelände mit Fähnchen herumzulaufen und noch dafür zu bezahlen, ist selbst für mich als Geschichtsinteressierten zu viel. Aber das Visitor Center kann man mal besuchen.
Für eine weitere Woche Ferienhaus/Ferienwohnung würde sich anbieten:
die Region um Speanbridge.
Tagestouren Fort William - Einsteigen in den Jacobite Steam Train und nach Mallaig u. zurück fahren (Harry Potter Feeling mit Überfahren des Glenfinnian Viaducts) sehr zeitig buchen
Zum Glenfinnian Viaduct kann man auch per Auto fahren (ist sicher kostengünstiger ), aber die Zugfahrt ist und bleibt ein Highlight für jeden HP-Fan.
Südlicher z.B. Glen Coe, Oban, Loch Lomond -
nördlicher z.B. einen Ausflug nach Isle of Skye (Natur, Wandern etc.)
Alternativ Region Kinlochewe/Loch Maree :
Möglichkeiten zum Bergwandern (Mountain Trail)
Ausflüge Halbinsel Applecross (inkl. Pass of the Cattle)
auch Isle of Skye ist möglich, wenn man es sehen will - nur sollte man dieses Ziel direkt anfahren ohne große Zwischenstops
Freie Zeiträume vor/nach den Ferienhäusern/-wohnungen würde dann mit B&B ergänzt, je nachdem wann Ihr in Schottland ankommt.
Eigentlich wollte ich nicht so viel aufzählen, da es Euch durchaus noch mehr durcheinander bringen könnte.
Deswegen muss ich noch einmal sagen : Ihr könnt nicht ganz Schottland anschauen. Setzt Euch regionale Punkte und dann entdeckt dort sternförmig - das ist mein Tipp.
Den Norden würde ich ganz weglassen, zum Anfang Eurer Reise würde ich eine Stadt mit B&B für max. 3 Tage wählen.
Mein Favorit Edinburgh, vielleicht Karten für das Tattoo besorgen und an der Show teilnehmen.
Edinburgh ist in der Festivalzeit im August völlig überlaufen und die Unterkünfte teurer als im Juni oder Sept.
Aber das sollte man mal miterlebt haben... - einmal !
Für eine B&B-Empfehlung anfragen.
Es ist meiner Meinung nach nicht empfehlenswert, eine Stadt am Ende eines Erstaufenthalts in Schottland zu wählen. Die ganzen Eindrücke von Natur und Landschaft gehen mit dem Stadtfeeling verloren. Man läuft Gefahr, wie "vor den Kopf gestoßen" zu werden.
Es tut mir leid, dass es jetzt nur ein Kurzkrimi und kein Roman geworden ist...
Irgendwie erinnert mich der Bericht an Islander - seine Beiträge waren auch immer so umfangreich.
Er wird jetzt sicher "von oben" runterschmunzeln