pünktlich mit dem Ableben der Queen saßen wir auf der Fähre um den Rückweg am selben Abend anzutreten. Wir waren damit das 5. mal in Schottland mit Motorrädern unterwegs und ich kann nur sagen, es gibt Dinge die den Motorradurlaub dort jetzt echt ungemütlich machen.
a) Spritversorgung, uns traf das Problem fünf mal. Einmal waren wir fast soweit das ich deswegen meine Frau stehen lassen müsste und zur nächsten Tanke fahren Sprit holen (mein Mopped hat ca. 50-80km mehr Reichweite als ihr). Wir haben irgendwann probiert alle 100km zu Tanken um dem Problem aus dem Weg zu gehen ... nur ganz ehrlich, wenn ich morgens voll getankt losfahre tanke ich nicht nach 75km ... doch ich bedachte nicht das es dann ja 130km Quer durch die Highlands ging ohne Tankstelle. Zum Glück hatte die Tankstelle oben aber Sprit ... an anderen Tagen sah das anders aus - Tanke vergessen und als wir leer waren an der Tanke kein Sprit bekommen, mit Reserve probieren die nächste Tanke zu erreichen ohne zu wissen ob die überhaupt sprit hat. Das hat uns den Spaß durchaus vermiest ...
b) Hotels und B&B, entweder haben sie Corona nicht überlebt oder sie haben kein bis wenig Personal durch den BRexit. Ergo sie fahren keine Vollauslastung, mal eben Spontan was finden ist gelinde gesagt extremes Glücksspiel (ja ich hatte die Warnung hier ja schon gelesen) ... klar wenn man bereit ist 500 - 1000 EUR pro Nacht auszugeben findet man was. Das heißt wir waren gezwungen 3 - 4 Tage im Voraus zu planen. Das Entspricht überhaupt nicht unserer Vorstellung von Motorradreisen, da lassen wir uns treiben und bleiben da wo wir gerade Bock haben und treibt uns nächsten Tag da hin wo das Wetter gut ist. Dazu kommt das die Preise sich verdoppelt haben bzw. noch teurer stellenweise ... Bei Skye war kein Hotel unter 300 EUR/nacht zu finden (selbst dieser einfache bespoke kyle hotel). Zum Glück fanden wir ein augezeichnetes B&B in Dornie. Die guten Dame fährt aber auch nur halbauslastung wegen Personalmangel. Als wir kamen stand "No Vaccancies" dran obwohl das halbe B&B leer war.
c) Restaurants, die selbe Problematik. Auch diese gilt es spätestens 2 tage vorher schon zu reservieren. Die Zeiten sind eingeschränkt und zu allem Übel dann noch in Slots getacktet. So kam es das wir zu 19:00 reservieren konnten aber den Hinweis bekamen 20.20 müssen wir fertig sein dann kommen die Nächsten.
d) Es war voll - ich habe Schottland noch nie so voll erlebt ... noch sie oft in passing places gestanden ... noch nie so viele Engländer in ihrem eigenen Land reisen sehen.
Um mal auf die Positive Seite zu kommen:
- Wir haben 2,5 Wochen es geschafft fast nur gutes Wetter zu haben. Ich bin die NC500 von Thurso über Ullapool bis nach Skye in zwei Tagesetappen bei blaustem Himmel und Sonnenschein. Insgesamt hatten wir keinen kompletten Regentag und die meisten Tage sogar komplett trocken. Das ist kein übler schnitt
- Schottland ist nach wie vor klasse von der Landschaft , wenn gleich fürs Motorradfahren die Straßen von Jahr zu Jahr schlechter Werden (Schlaglöcher, Buckelig etc)
- Die Anfahrt über Hull mal zu machen war gar nicht schlecht. So viel Ärger ich mit PO Ferries auch hatte, im Hafen und beim Boarding sind sie DFDS Überlegen. Bei DFDS haben wir immer im Hafen stunden rumgestanden mit pech im Regen bis sie mal endlich verladen haben. Meist waren wir Moppedfahrer sehr spät dran. PO Ferries macht Boarding und Verladung sogar schon 4 Stunden vor Abfahrt (da waren wir bei weitem nicht die ersten) ... das ist klasse. Von Hull kann man super durch die North Pennies kreuzen die wir noch nicht kannten und uns super gefallen haben. Hull selber ist aber sehr unspannend und die ersten 50 km vor/nach Hull ebenfalls. Aber gut Newcastle ist jetzt auch nicht so viel besser.
- Die Schotten sind nach wie vor Nett, wir hatten tolle Gespräche.
- Wir haben ein anderes Schottland erlebt, die Natur sah komplett anders aus und ja die Heide blühte.
Neutral:
- Die Anfahrt durch Holland ist übel geworden .... die haben jetzt 100er Tempolimit im ganzen land ... wir sind schlafend vom Bike fast gefallen.