Overtourism

  • Eigtl wollte ich hier ein Foto hochladen, klappt aber nicht.

    Folgendes heute in einem Hausfenster gesehen: " stop the NC 500, Go home, Tourist trash. "

    Gedanken dazu?

    Ich persönlich muss sagen, ich bin diese Route noch nie gefahren und werde sie auch nicht fahren ( natürlich nur Streckenweise, um von A nach B zu kommen.) Und diese ganze Vermarktung schmerzt sehr. Auch schmerzt es zu erleben, wie überlaufen hier mittlerweile die Gegend in Assynt ist. Heute habe ich ein letztes Mal versucht, so etwas wie Ruhe am Stoer lighthouse zu finden. Deshalb bin ich bewusst bei Sonnenaufgang hingelaufen. Und was sehe ich schon von Weitem? Vier Häuser auf Rädern, also Wohnmobile , auf dem Parkplatz.

    Seit fast dreißig Jahren komme ich nun hierher, und für mich war dieser Ort immer ein kleines Paradies. Bereits in den letzten 4, 5 Jahren ist mir diese sehr negative Veränderung aufgefallen. Jetzt muss ich wirklich sagen, dass das alles sehr ungut ist und ich mich fast schäme, als Touristin erkannt zu werden. Auch diese Raserei hier auf den Strassen ( nein, nicht eingebildet!) ...

    Mich macht das alles so traurig.

  • Vielleicht Zeit, ein anderes Paradies zu finden? Dinge und Orte verändern sich, that's how it is. Man hat ja nicht mehr 'Rechte' an einem Ort, weil man schon 30 Jahre hinfährt und die anderen vielleicht das erste Jahr.

    Man muß sich natürlich auch bewußt sein, daß man durch die eigene Anwesenheit ein Teil des 'Überlaufen' ist.


    Wenn die Wohnmobile da legal parken, dann ist da doch nichts gegen einzuwenden? Wenn sie da illegal parken, dann sollten die lokalen Behören was dagegen tun. Oder mehr legale Parkmöglichkeiten/Stellplätze/Campingplätze schaffen...


    Das erwähnte Schild im Hausfenster ist unmöglich. Leider wird es immer solche Leute geben. Wahrscheinlich dieselben, die dann auch im Internet anonym rumtrollen und solche Sachen machen statt mal den Dialog zu suchen. Die Welt besteht leider nicht nur aus netten Leuten.


    Im übrigen gibt es auch im Rest von Europa ganz wunderschöne Ort, die es eindeutig mit Schottland aufnehmen können :) Und die ein besseres Touristenmanagement haben :)

  • Ich nehme mir ganz sicher keine besonderen Rechte heraus. Mir ist auch bewusst, dass ich Teil des Ganzen bin. Dennoch finde ich, dass man sich, auch wenn man das erste Mal ein Land, einen Ort besucht, sich benehmen kann. D.h. eben nicht durch die Gegend rasen oder überall parken, wo es einem gerade gefällt. Klar ändern sich Dinge, d.h. aber nicht, dass es immer gut oder richtig ist.

  • Klar, stimme ich zu. Ich fände es grundsätzlich überall gut, wenn die Leute sich benehmen, im Urlaub und zu Hause. Auf der A3 um Frankfurt könnten sie auch weniger rasen...


    Haben die vier WoMo's da denn illegal geparkt? Scheint ja immerhin ein Parkplatz und nicht ein passing place gewesen zu sein...


    Natürlich ist nicht alles gut und richtig. Aber ich fürchte, an dem 'mehr' an Touristen wird sich erstmal nichts ändern. Da ist doch die Konsequenz, man arrangiert sich entweder damit oder findet was anderes.


    Zum Rasen: Früher hatte ich eher den Eindruck, daß die Einheimischen wie irre über die Single Track Roads rasen (die kennen ja auch jede Kurve). Touristen gehörten eher zu den Schleichern, die alles aufgehalten haben und nicht wußten, wie man einen passing place benutzt.

  • Es ist offenbar ein Wohnmobilstellplatz. Also, ganz legal. Schön oder richtig muss man das dennoch nicht finden. Ich Frage mich einfach nur, wo ist das Ende. Wie weit wird es ausgereizt? Aber ich glaube, mit diesem Empfinden stehe ich in diesem Forum eher allein da und mache mir keine Freunde 😅.

  • Ich habe sowohl die NC 500 Fahrer als auch die Massen an Wohnmobiltouristen diesen September gesehen und hoffe, dass es kein Dauerzustand wird. Ich fand die Womos dieses mal besonders störend, weil sie wirklich zum einen an jeder möglichen und auch unmöglichen Stelle übernachten und den "normalen" Tagesbesuchern stellenweise schlichtweg die Chance nehmen, dort auch mal für eine halbe Stunde anzuhalten und zum anderen durch ihre fehlende Erfahrung auf Single Tracks den Verkehr teilweise zum erliegen gebracht haben. Man kann nur hoffen, dass sich dieses Phänomen nach Corona wirklich deutlich zurückbildet oder der schottische Staat wird wohl oder übel die Übernachtungsverbote noch rigoroser kontrollieren und sanktionieren müssen.

    Habe an vielen Stellen Womos gesehen, die trotz großer Verbotsschilder einfach die Nacht dort verbracht haben. Fehlt mir jedes Verständnis...


    Gruß Holly

    Ohne Schottland ist auch keine Lösung ;)

    • Offizieller Beitrag

    wie von Ursula schon mal erwähnt wurden wir 2018 am besagten Lighthouse von Fahrern stehenden Wohnmobil eigentlich aufgefordert den, von uns belegten öffentlichen Parkplatz doch freizumachen, da noch andere Wohnmobile kommen und sie zusammen stehen müssten.

    Da hat unser Besuch dann doch etwas länger gedauert. :D


    Aber auch sonst standen 2018 abends viele Parkplätze entlang der NC500 komplett voll mit Wohnmobilen hauptsächlich nördlichen Bereich zwischen Thurso und Durness.


    wie hat der Mann am Schalter von der Handa Fähre damals gemeint: die Straßen gab es schon immer nur der Name ist neu und plötzlich meinen sie alle dort fahren/übernachten zu müssen. Hat nur den Kopf dabei geschüttelt.

  • Also haben sich die von Keanie beobachteten WoMo's artig benommen und da geparkt wo sie dürfen - das ist doch schonmal was :)

    Ob das nun ein geeigneter Ort für einen WoMo-Stellplatz ist oder nicht ist dann ja eine andere Frage. Da könnte man sich dann beim landowner beschweren. Oder beim Council, daß es die planning permission dafür gegeben hat. Diese vier WoMo's haben also offensichtlich nichts ausgereizt sondern sich umsichtig und legal verhalten.


    Eien WoMo-Stellplatz gehört für mich aber in der Tat zu den kleineren Übeln. Schlimmer finde ich den Trump-Golfplatz im geschützten Dünengebiet und ob in Sutherland ein rocket-launch-pad gebaut werden muß, sei auch mal dahingestellt.


    Im Grunde ist doch zu begrüßen, wenn man legale Stellplätze für die WoMo's schafft? Schottland will doch Tourismus und auch WoMo-Leute spülen Geld in die Kasse, konsumieren, kaufen Whisky... Oder sollte man alle WoMo's verbieten?

    Das ist doch alles eine Frage der Perspektive. Die einen finden halt WoMo's doof, wohnen aber selber in Ferienhäusern, die wahrscheinlich einen Großteil des Jahres vermietet werden und so manchem Einheimischen den bezahlbaren Wohnraum wegnehmen. Es bringt alles Geld in die Community und schafft alles Probleme.

    So ein WoMo ist wenigstens irgendwann wieder weg und hat keinem sein Heim weggenommen. Wenn es legale Parkplätze/Campingplätze und ein paar Entsorgungsstellen gibt sind die relatively low impact.


    Wo man keine WoMo's haben will, könnte man das (von seiten der Councils) auch mit Höhenbarrieren einschränken.


    Übrigens war neulich bei walkhighlands ein äußerst lesenswerter Artikel, der sich mit dieser Problematik beschäftigt und die Sitaution in Schottland mit der in anderen Ländern (v.a. französische Alpen) vergleicht:


    https://www.walkhighlands.co.u…ns-from-overseas/0021104/

  • Ein Stellplatz ist was anderes als ein Campsite. Ein Stellplatz bietet lediglich parken für die Nacht ohne das ganze Brimborium und die Facilities eines Campingplatzes. Ggf. gibt es Ver- und Entsorgungsstellen für Frischwasser/Brauchwasser/Toilette und ggf. gibt es Landstrom. Mehr braucht das WoMo ja nicht. Das spiegelt sich bei den Stellplätzen dann auch in einem geringeren Preis wieder. Und in der Regel ist der Aufenthalt auf 1-3 Tage begrenzt. Bei längeren Aufenthalten dann eher Campingplätze.


    Ich denke, das Problem dieses Jahr in Schottland ist auch, daß viele Campingplätze schlichtweg nie aufgemacht haben. Da fehlt natürlich ganz schön viel Stellfläche.


    Auf dem Kontinent gibt es auch häufig Campingplätze mit angegliedertem Stellplatz (vor der Schranke). Der ist dann für günstiger zu haben ist. Manchmal nennt sich das auch Quickstop, z.B. in Dänemark. Da kann man (oder zumindest war das früher so) zwischen 20 und 9 Uhr vor der Schranke parken, die Facilities mitbenutzen und zahlt deutlich weniger als auf dem Campingplatz.


    Es gibt also echt viele Möglichkeiten, um die Situation in Griff zu bekommen. Man muß nur wollen :)

  • Ach ja, noch vergessen: Auf Stellplätzen verhält man sich nicht wie auf dem Campingplatz. D.h. keine Markise, kein Grill, keine Sonnenliegen etc etc. Das ist alles den Campingplätzen vorbehalten.

  • Bin da ja ganz bei dir. Dieses Jahr waren die Campingplätze entweder zu oder vollkommen ausgebucht. Ich glaube schon, dass sich die Situation nach Corona wieder deutlich entspannen wird und man womöglich auch über alternative Stellplatzmöglichkeiten nachdenkt

    Ohne Schottland ist auch keine Lösung ;)

  • Es ist offenbar ein Wohnmobilstellplatz. Also, ganz legal. Schön oder richtig muss man das dennoch nicht finden. Ich Frage mich einfach nur, wo ist das Ende. Wie weit wird es ausgereizt? Aber ich glaube, mit diesem Empfinden stehe ich in diesem Forum eher allein da und mache mir keine Freunde 😅.

    Ich bin da ganz bei dir. In den letzten Jahren sind mir die vielen fahrenden Einfamilienhäuser auch auf den Keks gegangen. Wohnmobilsiedlungen auf Parkplätzen, kleine Parkflächen so zugestellt, dass kein Pkw mehr reinpasst, ewig die weißen Kästen auf den Fotos... Aber so ist es halt derzeit. Als ich die Fotos von den vielen wilden Wildcampern dort oben im Norden und Nordwesten sah, war ich nicht mehr so enttäuscht, dass wir dieses Jahr nicht auch noch dort unterwegs waren.

    Die Suche nach Alternativen läuft. Sobald Reisen wieder "normal" möglich ist, wird getestet, was uns sonst noch so gefällt.

  • also manchmal habe ich das Gefühl das nur bestimmte Leute nach Schottland einreisen sollten....Leute es gibt auch Schottlandliebhaber die im Wohnmobil reisen, welche die einen Linienflug buchen und dann im Hotel wohnen und sogar welche die gar nicht zum wandern kommen. Es gibt welche die einen Billigflug nehmen und B&B bevorzugen und welche die wegen der schottischen Kultur oder der Musik und Lebensart kommen und alle haben eines gemeinsam, sie lieben Schottland und reisen gerne dort hin. Und wenn immer mehr mehr Leute Schottland lieben tja dann gibt´s halt mehr Tourismus...also wer entscheidet wer kommen darf und wer nicht???

    • Offizieller Beitrag

    Es geht hier ja nicht darum, wer kommen darf. Und entscheiden muss das auch niemand.

    Und natürlich gibt es einen Wandel. Der muss einem nicht gefallen. Und dann bleibht man eben weg und sucht sich was anderes.


    Ist aber wohl immer so. Wenn Gegenden mit Touris geflutet werden, ist der Charme irgendwann weg. Und das, was die Leutt eigentlich anzieht, auch. Ich glaube auf Mallorca hat es irgendwann mal malerische Fischerdörfchen gegeben.

    Die Waage halten ist nicht einfach.


    Und noch ein Nachtrag. Ist ja schon herb, dass Touris (wie uns) die vielen Touristen an manchen Stellen zu viel werden, oder? Und nicht nur den Einheimischen.

  • Und wenn immer mehr mehr Leute Schottland lieben tja dann gibt´s halt mehr Tourismus.

    Wenn es so wäre, würden sie sich auch alle den schottischen Gepflogenheiten unterwerfen...aber es waren halt nicht die schottlandliebenden Touristen, sondern die, die dieses Jahr durch Corona sozusagen gezwungen worden sind ihre britische Insel im Wohnmobil zu bereisen. Du hättest vor Ort sein sollen. Es waren stellenweise wirklich groteske Situation, die man nur sehr schwer erdulden konnte...

    Ohne Schottland ist auch keine Lösung ;)

  • Nein nein Ursula, versteh mich nicht falsch :)

    WoMo's, die alles zuparken, finde ich auch nicht toll. Und andere Leute vertreiben geht gar nicht, das ist völlig ungezogen. Und gerne stellen die sich ja auch über 3 Parkplätze quer.

    Uns haben so Monsterwomos auch schon versucht zu vertreiben (wir haben nur einen kleinen Bus...), die spielen dann voll das Recht des Stärkeren aus.


    Ich hatte das nur bei Keanie so verstanden, daß auf dem Parkplatz jetzt auch ein WoMo-Stellplatz sei. Normalerweise sind die Flächen für WoMo's dann ja deutlich gekennzeichnet und es ist auch klar, wieviele da stehen dürfen.


    Und nachdem wir dieses Jahr diese ganzen Horrorstories über die Highlands und Islands gelesen hatten, war uns auch die Lust auf Schottlandurlaub vergangen. So haben wir eine großartige Zeit in der Schweiz verbracht. Mit sicherlich genauso vielen (oder mehr) Touristen, aber alles top organisiert. Die Campings waren zwar voll, aber so Szenen wie aus Schottland beschrieben haben wir nirgends gesehen.

  • Ich denke mal, dass in diesem Jahr sehr viele Briten im "eigenen" Land unterwegs waren. Viele Hotels und B+B`s waren ja geschlossen und so hat man sich halt für ein Womo entschieden und es waren auch viele Campsites überfüllt oder ganz geschlossen. Wo sollen die dann hin? Und das muss man auch ein bisschen verstehen. Denkt mal an Deutschland, überall wo es irgendwie schön ist, ob nun an der Ost- oder Nordsee einschließlich der Inseln und in den Bergen war ja auch die Hölle los, weil keiner wirklich wo anders hin konnte/wollte.

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    Ich bin nicht faul, ich habe nur viel Geduld.

  • Wollte noch nachtragen, dass ich eigentlich auch kein Womo-Fan bin, aber andere Zeiten verlangen manchmal auch Zugeständnisse.

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    Ich bin nicht faul, ich habe nur viel Geduld.