Wahl in Schottland

  • Da bin ich mal gespannt, wie die Wahl ausgeht. Ich drücke mal die Daumen.

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    Ich bin nicht faul, ich habe nur viel Geduld.

  • Wegen Coronamaßnahmen wird langsamer gezählt. Vor Samstag ist wohl nicht mit Ergebnissen für Schottland zu rechnen.


    Wir waren vorhin brav wählen und sind natürlich nass geworden. Doofes Wetter. Es war sehr übersichtlich & leer im Wahllokal.


    Seid ihr alle scharf auf ein neues Referendum und Independence? Ich für meinen Teil könnte auch erstmal vorläufig drauf verzichten nach dem ganzen Brexit-Gezerre. So schön Independence vielleicht ist, wird das aber bestimmt ein noch viel größeres Gezerre mit noch mehr Schlammschlachten. Dann würde es sicher megateuer und wir dürfen dann alle mehr Steuern bezahlen.

    Ein zukünftiger EU-Beitritt wäre natürlich äußerst begrüßenswert, aber die SNP (bzw. Nicola) ist ja etwas hazy, wie das denn gehen soll, wenn man partout keinen Euro will und definitiv keine EU-Außengrenze zu England. Eine harte Grenze zu England wäre schon ein echtes misery, aber dann wohl unvermeidlich.

  • So ist das ebenn mit den zentralistisch gelenkten Staaten. kenne ich ja aus DDR-Zeiten.

    Wenn die Engländer nicht so blöd währen und statt dessen ein förderalistischen Staatengebilde machen würden aus Schottland, Nordirland und Wales zusammen mit dem Rumpfengland hätte jeder was er will und so ein gezerre währe unnötig.

    Selbstständig würden die Schotten in der Position wie die Republik Irland um 1920 sein. Das kann nur ins Auge gehen, eine, ich nenne es mal Celtische Förderation aud der Republik Irland mit Nordirland und Schottland und dann die EU-Mitgliedschaft hätte da besseren Überlebenschangsen.

    Sind so meine Gedanken zu dem Thema. Wie sagte eine Tante von mir früher:"Auf mich hört je aber keiner".

    Bleibt gesund

    Martin

  • Finde ich "lustig", dass Du Celtische Föderation sagst, sowas ähnliches ist mir heute auch mal durch den Kopf gegangen - Wales, Nordirland und Schottland - Celtic .... Das richtige Wort für .... ist mir dann doch noch nicht eingefallen. Vielleicht Common oder Union (nö, beides zu "britisch")

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    Ich bin nicht faul, ich habe nur viel Geduld.

  • Wegen Coronamaßnahmen wird langsamer gezählt. Vor Samstag ist wohl nicht mit Ergebnissen für Schottland zu rechnen.

    ...upps, dann wird mein Whisky/Bier-Deputat wohl nicht reichen ;)

    Ohne Schottland ist auch keine Lösung ;)

  • Isarkiesel,

    noch sind die Waliswer nicht so weit wie die Schotten und Nordiren. Wobei, so ganz vom Tisch ist die Vereinigung der Rep. Irland mit Nordirland noch lange nicht. Zwar nicht heute und morgen, aber es ist abzusehen. Ich denke da an die Deutsche Wiedervereinigung.

    Jetzt mal Phantasie an.

    Wenn die das wirklich hin bekommen mit der Celtischen Förderation als Mitgliedsstaat der EU dann ist das Rumpfengland ein kleiner bedeutungsloser und wirtschaftlich unbedeutender Zwergstaat. Für ihre "glorreiche Vergangenheit" können die sich auch nichts kaufen.

  • Deine Celtische Föderation als Mitgliedstaat der EU liegt dann aber in sehr sehr weiter Ferne. Ob wir das noch erleben werden?

    Dazu müßte Nordirland ja auch erstmal unabhängig werden... Da gibt es aber gar keine Position zu. Die Frage ist ja immer nur, bleiben sie in der Union oder vereinigen sie sich mit der Republik.

    Nordirland hat jetzt zwar diesen Sonderstatus, aber ein EU-Mitglied sind sie nicht.


    Und selbst wenn, das Problem des Euros, den die Schotten nicht wollen, und der harten Grenze zu England löst das auch nicht. Nicola hat ja eine harte Grenze zu England vor ein paar Tagen de fakto schon ausgeschlossen. Damit hat sich die EU-membership dann sowieso erledigt, meines Erachtens.

    Und ein unabhängiges Schottland, was nicht in der EU ist, kann nur im Desaster enden. Oder in der Schuldenfalle. Oder beides. Da stürzen sich dann sicher die Chinesen, Russen und was weiß ich noch wer, wie die Geier drauf und kaufen alles auf, was es aufzukaufen gibt. Das meiste Land gehört ja sowieso schon Engländern oder anderen. Schottland wäre dann ein Land, dessen meiste Bodenfläche nicht in schottischer Hand ist.

    Schottland ist ja kein wirklich reiches Land, es funktioniert ja alles nur gerade eben so. Ich sehe jedenfalls nur, daß öffentliche Dienstleistungen immer weiter zurückgefahren werden, weil kein Geld da ist. Und das, obwohl Schottland ja die Einkommenssteuer erhöht hat vor zwei/drei Jahren, nachdem sie die Autonomie über die Steuersätze oberhalb des Freibetrages bekommen haben. Auch die Council Tax ist in den letzten Jahren immer die erlaubten knapp 5% gestiegen (nur dieses Jahr haben sie einen Council Tax Freeze gemacht, wahrscheinlich, um die Leute vor der Wahl nicht zu verärgern). Sprich, es wird immer mehr Geld bezahlt, es kommt aber immer weniger dafür zurück.

    Und Independence kann nur sehr sehr teuer werden, schon allein deshalb, weil ja viele Behörden, ein ganzer diplomatischer Service etc. erstmal neu aufgebaut werden müssen.


    Ich fände Independence nicht schlecht, wenn es da einen echten Plan gäbe, der realistische Lösungsvorschlöge für die entstehenden Probleme liefert. Das sehe ich nicht.

  • Ne, ist schon klar, Thystie, das erleben wir nicht mehr. War auch mehr oder weniger ein Gedankenspiel von mir. So eine richtige Unabhängigkeit mit allem drum und dran können sich die schotten gar nicht leisen. Die würden wirtschaftlich von den Engländern fertig gemacht werden. Schlimmer als die es mit der Irischen Republik 1920 gemacht haben.

    Schon mal allein wenn die ein neues Unabhängigkeitsreferendum auf die Beine stelen und dann auch noch die meisten Stimmen als Zustimmung dafür bekommen sollte das für London ein mehr als deutliches Zeichen sein. Ich vermute mal das der Johnson und siene ganze Clicke so arrogant sind das die das auch weiterhin negieren. Was dann kommt, darauf bin ich mal gespannt.


    Und Nordirland ist ein anderes Problem. Ich denke das die Protestanten dort sich noch eine Weile streuben werden aber letztendlich doch mit der Republik Irland vereinigt werden. Unter welchen Vorzeichen kann heute noch keiner sagen. Kommte 1990 bei und auch noch niemand. Das das in einer "bedingungslosen Kapitulation" geendet hat war so nicht unbedingt vorauszusehen.

    • Offizieller Beitrag

    BBC aktuell:

    • Four more seats go to the SNP meaning it is closer to an overall Holyrood majority
    • Of the 52 constituencies declared so far, the nationalists have taken 43
    • The SNP is likely to form the next Scottish government, but whether it secures an outright victory is not clear
    • Offizieller Beitrag

    HAZ von heute schreibt:


    Montag, 10. Mai 2021 Titelseite
    Rückt die Unabhängigkeit Schottlands näher?
    Von Benedikt von Imhoff


    Ausgang der Parlamentswahl heizt Debatte über neues Referendum an / Premier Boris Johnson lädt zu Treffen ein


    Klare Wahlsiegerin: Nicola Sturgeon, Regierungschefin von Schottland. Foto: Jane Barlow/dpa

    E. dinburgh Nach einem deutlichen Sieg der Pro-Unabhängigkeitspartei SNP bei den Parlamentswahlen in Schottland stehen Großbritannien turbulente Wochen bevor. Zu erwarten ist, dass die politische wie auch die juristische Debatte über eine Loslösung des Landesteils an Fahrt gewinnen wird. In Schottland wurden die Rufe nach Unabhängigkeit lauter – die britische Regierung von Premierminister Boris Johnson kündigte Widerstand an.

    Johnson rief die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon in einem Brief zur Zusammenarbeit auf und lud sie zu einem Treffen ein, an dem auch die Spitzen der anderen Landesteile Wales und Nordirland teilnehmen sollen. „Es ist meine leidenschaftliche Überzeugung, dass den Interessen der Menschen im Vereinigten Königreich und besonders der Menschen in Schottland am besten geholfen ist, wenn wir zusammenarbeiten“, schrieb Johnson. Der Nutzen dieser Kooperation habe sich besonders in der Corona-Pandemie gezeigt.

    Das Wahlergebnis gibt den Unabhängigkeitsbefürwortern im schottischen Parlament eine deutliche Mehrheit. Gemeinsam kommen die Schottische Nationalpartei (SNP) von Regierungschefin Sturgeon und die Grünen auf 72 Stimmen – die absolute Mehrheit liegt bei 65 Sitzen. Sturgeon will Schottland zurück in die EU führen. „Es ist der Wille des Landes“, sagte sie. Ohne Zustimmung aus London, so die Meinung der meisten Experten, wäre ein Referendum aber nicht rechtens. Sturgeon kündigte bereits an, notfalls vor den Obersten Gerichtshof zu ziehen.

    „Angesichts dieses Ergebnisses gibt es keine demokratische Rechtfertigung für Boris Johnson oder irgendjemand anderen, das Recht der schottischen Bevölkerung, unsere Zukunft selbst zu wählen, zu blockieren“, sagte die Regierungschefin. Sollte London ein Referendum ablehnen, würde dies zeigen, dass die britische Regierung das Vereinigte Königreich „erstaunlicherweise nicht mehr als freiwillige Union der Nationen betrachtet“.

    Experten sehen jedoch Befürworter und Gegner der Unabhängigkeit gleichauf. „Die einzige sichere Schlussfolgerung, die man aus diesem Ergebnis ziehen kann, ist, dass Schottland in der Verfassungsfrage tatsächlich gespalten ist“, sagte der Politikwissenschaftler John Curtice von der Universität Strathclyde.

    2014 hatten 55 Prozent der Schotten für den Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt. Die Frage sei damit endgültig geklärt, betonen Unionsbefürworter. Doch die SNP vertritt den Standpunkt, dass sich mit dem Brexit die Bedingungen verändert hätten. Beim Brexit-Referendum 2016 hatte eine klare Mehrheit der Schotten für den Verbleib Großbritanniens in der EU gestimmt.

  • Das wird spannend, wie es weitergeht und was die Nicola aus dem Wahlergebnis macht.

    Wenn ich wetten müste dann auf folgendes:


    1. Die Nicola stellt den Antrag in London auf eine neue Abstimmung

    2. Der Antrag wird natürlich von den "Londonnern" abgelehnt

    3. Die Ablehnung wird dazu genutzt um noch mehr "Stimmung" gegen die "Engliche Fremdherrschaft" zu machen.

    4. Die Abgeordneten der Schotten im Parlament werden die Arbeit stören wo sie können. Blockieren werden die das nicht können, aber die Engländer werden sie ärgern wo sie können.


    Letztendlich ist damit alles möglich.

  • Ich habe heute folgenden Satz in der BBC gelesen und er spiegelt meine Meinung perfekt wieder:


    Scotland's first minister has told Prime Minister Boris Johnson that a second independence referendum is "a matter of when - not if".


    Gruß Holly

    Ohne Schottland ist auch keine Lösung ;)

  • Toller Wahlsieg. Referendum wird eines Tages kommen. Aber die Unterstützung für die Unabhängigkeit muss deutlich über 50 % steigen. Es wird ein emotionaler und kein wirtschaftlicher Volksentscheid werden. Und wie uns die Lebenserfahrung alltäglich lehrt…. wenn es wirklich drauf ankommt, knicken viele ein. Es wartet viel Arbeit auf Nicola Sturgeon und ihre SNP.